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Zu Besuch in der Schreinerei von CONTACT Arbeit Holz+Textil

"Auf der einen Seite ist CONTACT Arbeit ein gewöhnlicher Arbeitgeber mit speziellen Arbeitnehmenden. Leistung wird erbracht, Produkte entstehen.", so die Schreiner-Zeitung nach einem Besuch in der Schreinerei von CONTACT Arbeit Holz+Textil.

Schreinerei CONTACT Arbeit Holz+Textil

Schreinerei bietet Personen mit Suchtmittelabhängigkeit eine Chance

CONTACT Arbeit bietet drogenabhängigen Menschen betreute Arbeitsplätze an. In der Schreinerei werden unter besonderen Sicherheitsbestimmungen einfache Serienprodukte aus Massivholz und ein kleines Sortiment an Eigenkreationen produziert. Die Schreiner-Zeitung besuchte das Angebot in Bern und sprach mit Leiterin Barbara Held, Mitarbeiter Ernst Marti und Klientin Patricia.

Zugeschnittenes Massivholz liegt aufgestapelt in einer Ecke. An der Kehlmaschine profiliert ein Mann mit orangem Gehörschutz ein paar Holzbretter. Ein anderer richtet die Kante seines Holzbretts ab. Normaler Arbeitsalltag in einer ganz normalen Schreinerei?

[…]

Schadensminderung nicht Therapie

Die Schreinerei von Contact Arbeit in Bern bietet Platz für 18 bis 20 Personen. «In unsere Programme werden ausschliesslich aktiv konsumierende Menschen aufgenommen», erklärt Held. «Das Ziel ist nicht Therapie, sondern Schadensminderung. Wir möchten unseren Klientinnen und Klienten eine sinnvolle Arbeit geben und sie stabilisieren.» Sie verpflichten sich für mindestens drei Stunden pro Einsatz. Regeln gibt es nur wenige. Pünktliches Erscheinen ist eine dieser Regeln. Ebenso das Verbot, am Arbeitsplatz Drogen und Alkohol zu konsumieren. Doch anders als bei jeder anderen Schreinerei müssen die Klienten bei der Arbeit nicht nüchtern sein. Alkoholisiert an der Tischkreissäge? Da mag sich manch einer fragen, wie das geht. «Drogenabhängige Menschen sind nicht arbeitsfähig, wenn sie ihre Droge nicht intus haben», erklärt Held. «Sie brauchen ihren Pegel. Denn wenn die Wirkung nachlässt, beginnen die Entzugssymptome, sie werden unruhig und unkonzentriert.»

[…]

«Unter den Klienten hat es immer ein paar ‹Perlen›, die ganz tolle Arbeit leisten und handwerklich sehr begabt sind», sagt Marti [Mitarbeiter bei CONTACT Arbeit Holz+Textil]. Patricia ist eine von ihnen. Die 44­Jährige muss Stunden «abarbeiten». Sie wurde von den Behörden vor die Wahl gestellt, eine nicht bezahlte Busse im Gefängnis abzusitzen oder gemeinnützige Arbeit zu leisten. Für sie hat Letzteres nicht nur bestrafenden Charakter, denn sie erachtet die Arbeit in der Schreinerei als sinnvoll. «Es gibt mir ein gutes Gefühl», sagt sie, reibt ihre Hände aneinander und blickt auf die Tischkante. Sie war in ihrem letzten Lehrjahr als Bauspenglerin «abgestürzt» und hatte angefangen, Heroin intravenös zu konsumieren. Heute nimmt sie Substitutionspräparate. «Ich habe zehn Jahre von meinem Leben verschlafen. Einfach verschlafen.»

[…]

Die Arbeit in der Schreinerei gibt Halt, garantiert aber keinen Heilungsprozess. [Leiterin Barbara] Held blickt aus dem Fenster und sagt: «Wichtig ist, immer wieder vorwärtszuschauen.» Und Helds grösster Wunsch? «Ich wünsche mir, dass es eine Schreinerei da draussen gibt, die unserem besten und qualifiziertesten Klienten ein Praktikum ermöglicht. Das wäre unser grösstes Glück.»
Caroline Schneider / Schreiner-Zeitung 08.03.2018

Lesen Sie den ganzen Artikel „Schreinerei bietet Süchtigen eine Chance“:

Schreiner-Zeitung 08.03.2018

 

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