CONTACT SPRECHSTUNDE
Für Fragen und Erstberatung im Zusammenhang mit dem Konsum von Kokain oder anderen Substanzen. Details finden sich hier:
Jubiläum: «75 Jahre» CONTACT in Biel
40 Jahre CONTACT Mobil, 20 Jahre CONTACT Anlaufstelle und 15 Jahre CONTACT Arbeit. Gleich drei Bieler Betriebe der Stiftung CONTACT feiern dieses Jahr ein Jubiläum.
75 Jahre Suchthilfe und Schadensminderung
1981 nimmt ein Gassenarbeiter beim Verein «Drop-In» seine Arbeit auf; 2001 wird die erste Bieler Kontakt- und Anlaufstelle «Cactus» gegründet; 2006 startet das niederschwellige Arbeitsangebot «Djamba». Heute gehören diese drei bewährten Dienstleistungen zur Stiftung CONTACT.
Namen, Strukturen und Standorte haben sich in dieser Zeit geändert, geblieben ist die erfolgreiche Arbeit, welche mithilft, die Risiken und Folgeschäden des Suchtmittelkonsums zu mindern.
Von der One-Man-Gassenarbeit zur aufsuchenden Sozialarbeit
Das Thema Gassenarbeit kam in der Schweiz Ende der 1970er-Jahre auf. Jugendunruhen in den grossen Städten führten zu sozialen Problemen und zu vermehrtem Suchtmittelkonsum unter jungen Leuten aus verschiedensten gesellschaftlichen Schichten. Politik und Gesellschaft reagierten mit repressiven Massnahmen, gleichzeitig wurde klar, dass diese Personen auf der Gasse professionelle Hilfe benötigen. In Biel nahm im Mai 1981 ein Gassenarbeiter mit hundertprozentigem Pensum beim Verein «Drop-In» seine Arbeit auf. Anfang 1985 wurde die Stelle definitiv von der kantonalen Fürsorgedirektion bewilligt und so zu einem festen Angebot der Drogenberatungsstelle Biel. Diese wurde 1999 ein Teil der kantonalen Stiftung «Contact Netz», später CONTACT.
Das heutige Angebot von CONTACT Mobil richtet sich vorwiegend an Erwachsene, deren Aufenthaltsort oder Lebensmittelpunkt sich im öffentlichen Raum befindet. Im Zentrum dieser aufsuchenden Sozialarbeit stehen suchtgefährdete und substanzabhängige Menschen. Bei Konflikten und anderen Fragen verfolgt CONTACT Mobil den Lösungsansatz der Allparteilichkeit. Dies bedeutet, dass die in einem Konflikt involvierten Akteure wie Behörden, Nachbarschaft und Randständige gleichbehandelt und bei der Lösungsfindung als Partner im Prozess eingebunden werden. Im Rahmen des sogenannten Entlastungspakets Ende 2017 hat das Berner Kantonsparlament entschieden, die Angebote von CONTACT Mobil ab 2019 nicht mehr zu finanzieren. In der Folge entschied der Stiftungsrat von CONTACT, die aufsuchende Sozialarbeit in reduziertem Umfang weiterzuführen. Um weiterhin von der Arbeit von CONTACT profitieren zu können, waren verschiedene Gemeinden bereit, einen Teil der Kosten zu übernehmen. So konnte CONTACT mit Biel, Burgdorf, Langenthal, Lyss und Interlaken entsprechende Leistungsverträge abschliessen.
Vom umstrittenenen «Gärbi» zur modernen Anlaufstelle
Unter dem Namen «Cactus» wurde 2001 die erste Bieler Kontakt- und Anlaufstelle gegründet, gleichzeitig öffnete im gleichen Gebäude an der Gerbergasse das Sozialbistrot «Yucca» seine Tore (auch «Gärbi» genannt). 2010 wurde die Situation rund um «Yucca» und «Cactus» zunehmend schwierig und konnte auch durch getroffene Massnahmen nicht entspannt werden. 2011 musste das «Yucca», das als Aufenthaltsort für die Klient*innen diente, wegen finanziellen Schwierigkeiten geschlossen werden. Da der Standort auch für eine Kontakt- und Anlaufstelle längerfristig nicht geeignet war, musste sich das «Cactus» nach einer neuen Lokalität umsehen. Die Stadt Biel unterstützte diese Suche und das Vorhaben mit ihren Möglichkeiten und Verbindungen. Im Jahr 2014 wurde der heutige Standort an der Murtenstrasse gefunden. Seither wird die Kontakt- und Anlaufstelle in diesen besser geeigneten Räumlichkeiten geführt.
Heute bietet CONTACT Anlaufstelle Biel suchtmittelabhängigen Menschen leicht zugängliche Hilfe und einen Raum für soziale Kontakte. Die Klient*innen bekommen eine niederschwellige Beratung und Begleitung sowie eine medizinische Erstversorgung. In der Anlaufstelle kann gebrauchtes Spritzenmaterial gegen saubere Spritzen und Nadeln getauscht werden. Die CONTACT Anlaufstelle Biel bietet zudem Konsumräume, in welchen die Klient*innen ihre selbst mitgebrachten Substanzen in einer sauberen und sicheren Umgebung konsumieren können. Neben der Verbesserung der Gesundheit der Klient*innen führt dies auch zu einer Entlastung des öffentlichen Raums. Auch deshalb ist das anfänglich umstrittene Angebot heute nicht mehr wegzudenken und ein zentrales Element der Suchthilfe in der Stadt und Region Biel.
Von der einfachen Strassenreinigung zum vielseitigen Dienstleistungsbetrieb
2006 nahm das niederschwellige Arbeitsangebot «Djamba» in Biel mit Reinigungsarbeiten in den Gassen und weiteren kleineren Aufträgen seinen Dienst auf. In den folgenden Jahren arbeitete das «Djamba» mit der Bauteilbörse Syphon (Arbeitsplätze in der Sammlung und Aufbereitung von Gegenständen und Geräten) sowie mit Teamsolutions (Velowerkstatt, Garten- und Umgebungspflege) zusammen. Im Jahr 2016 erhielt «Djamba» aufgrund der Neuorganisation von CONTACT den Namen CONTACT Arbeit Biel. Gleichzeitig bezog der Betrieb einen neuen Standort an der Alfred-Aebi-Strasse. Die neuen Räume ermöglichten eine Professionalisierung des Angebots und führten zu einem erfreulichen Anstieg der Aufträge und zu mehr Konstanz seitens der Klient*innen.
CONTACT Arbeit Biel ist ein Taglohnangebot, welches sich an Personen richtet, die suchtmittelabhängig sind oder einen problematischen Konsum aufweisen. Dank der produktiven Tätigkeit und der Tagesstruktur können die Klient*innen ihre Lebenssituation stabilisieren und ihre soziale Integration verbessern. Ihnen stehen abwechslungsreiche Tätigkeiten zur Auswahl: Maler-, Bau- und Renovationsarbeiten, Räumungs-, Umzugs- und Reinigungsarbeiten, Garten- und Umgebungsarbeiten, Abpack- und Versandarbeiten. Die Klient*innen werden entsprechend ihrer Fähigkeiten eingearbeitet und begleitet. Das Team in Biel wird von erfahrenen Fachkräften geführt – sie garantieren professionelles und sorgfältiges Arbeiten.
Hier erfahren Sie mehr über die verschiedenen Angebote von CONTACT, Stiftung für Suchthilfe