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Jahresbericht Sucht der Stadt Bern

Der Jahresbericht Sucht 2017/18 der städtischen Koordinationsstelle Sucht ist publiziert. Themen sind unter anderem: die Cannabispolitik, der hohe Reinheitsgrad von Kokain oder die Sanierung der Anlaufstelle an der Hodlerstrasse.

Aktuelle Themen im Jahresbericht Sucht der Stadt Bern

Der diesjährige Jahresbericht Sucht der Stadt Bern legt den Fokus auf verschiedene aktuelle Themen und Projekte. Unter anderem werden die Cannabispolitik, der CBD-Boom im Berichtsjahr und dei höheren Kokainrückstände im Berner Abwasser thematisiert. Auch die Sanierung von CONTACT Anlaufstelle an der Hodlerstrasse ist im Jahresbericht Sucht der Stadt Bern ein Thema.

„Der Jahresbericht Sucht 2017/18 gibt Auskunft über Entwicklungen im Bereich Sucht in der Stadt Bern innerhalb der Berichtsperiode vom 1. April 2017 bis 31. März 2018. Er stützt sich auf Informationen verschiedener städtischer Stellen, Suchthilfeinstitutionen in der Stadt und Region Bern, der Kantonspolizei, der Gesundheits- und Fürsorgedirektion des Kantons Bern sowie auf Forschungsberichte und Studien des Bundesamts für Gesundheit und anderer Institutionen zum Thema Suchtmittelkonsum und Gesundheitsverhalten.“

Ein zentrales Thema für CONTACT im Jahresbericht Sucht der Stadt Bern ist die Sanierung von CONTACT Anlaufstelle an der Hodlerstrasse. „Mit einem zweiten Standort für die Kontakt- und Anlaufstelle für Drogenabhängige (K&A) wollte der Gemeinderat im Rahmen eines Pilotversuchs prüfen, ob und wie der Perimeter Bollwerk/ Schützenmatte/Reitschule entlastet werden könne. Insgesamt wurden rund zwölf Objekte auf Stadtgebiet geprüft. Darunter waren sowohl städtische als auch private Liegenschaften. Sie mussten letztlich aufgrund ihrer Grösse, der Raumstruktur, des Aussenraums, der Nutzungsdauer oder der Mietkosten verworfen werden. Darum beschloss der Gemeinderat im Dezember 2017, die Suche nach einem zweiten Standort einzustellen.

Mit baulichen und betrieblichen Massnahmen soll der Standort Hodlerstrasse optimiert und die Situation verbessert werden. Nebst dem aufgelaufenen baulichen Sanierungsbedarf kommen anstehende betriebliche Veränderungen hinzu. So sollen mehr Raucherplätze an Stelle der Konsumplätze zum Spritzen zur Verfügung gestellt werden, da die Drogen vermehrt inhaliert und nicht mehr gespritzt werden. Auch eine bessere räumliche Trennung des Konsum- und Aufenthaltsbereichs wird angestrebt. Zudem erfordert das gestiegene Durchschnittsalter der Benutzerinnen und Benutzer der K&A barrierefreie bauliche Anpassungen. “

Angebote von CONTACT im Jahresbericht Sucht der Stadt Bern

Zahlreiche Angebote von CONTACT erbringen Dienstleistungen in der Stadt Bern. Diese sind im Jahresbericht Sucht der Stadt Bern beschreiben:

Anlaufstellen

Wie im Vorjahr hat die Anzahl registrierter Benutzender von CONTACT Anlaufstelle abgenommen und beträgt 633 Personen (2016: 665). Die Anzahl unter 25-jähriger Klientinnen und Klienten bleibt stabil bei sechs Personen. Entsprechend der abnehmenden Anzahl registrierter Benutzender ist die Auslastung des Konsumraums auf 74 % zurückgegangen (2016: 86 %) CONTACT Anlaufstelle führt vierteljährlich je zwei Wochen lang anonymisierte Zählungen durch. Erhoben werden neben der Auslastung der Konsumräume unteranderem auch die Anzahl Klientinnen welche sich in der Cafeteria und im Hof aufhalten. Die Auslastung von CONTACT Anlaufstelle unterliegt grossen Schwankungen, die effektive Anzahl der Klienten und Klientinnen hat aber nicht relevant abgenommen sondern ist stabil geblieben. Die Abnahme des Auslastungsgrades der Konsumräume könnte deshalb auch auf die Erhebungsmethode bzw. die Schwankungen zurückzuführen sein.

Das Angebot SPUT Bern, der Spritzenumtausch von CONTACT, konnte im Berichtsjahr eine Rücklaufquote von 80.1 % verzeichnen (2016: 82.3 %). Das Angebot wird im Folgejahr um einen dritten Spritzenautomaten in Bern erweitert. Hierfür konnte im Berichtsjahr ein Standort am Europaplatz gefunden werden.

Das Angebot von La Strada, der mobilen Anlauf- und Beratungsstelle für drogenabhängige Sexarbeiterinnen, welches als Bus direkt an der Strichzone in Bern stationiert ist, verzeichnet auch in diesem Berichtsjahr mit 103 Nutzerinnen und durchschnittlich 20 Frauen pro Schicht eine stabil bleibende Nachfrage (2016: 102; 21). Auch dieses Jahr wurden in Zusammenarbeit mit Don Juan, einem Angebot der Aidshilfe Bern für Freier, die Aktionstage „Unter dem Strich“ durchgeführt. Weiter konnte La Strada zwei Selbstverteidigungsabende mit einer Wen-Do-Trainerin realisieren. Im Rahmen der zwei Veranstaltungen wurden den Klientinnen von La Strada einfache verbale und körperliche Selbstverteidigungstechniken gezeigt.

La Gare, der Aufenthaltsraum für alkoholabhängige Personen, kann erneut auf ein reibungsloses, für die Umgebung unauffälliges Berichtsjahr zurückblicken. Mit der durchschnittlichen Anzahl von 25 bis 30 Besuchenden war das Angebot wie in den Vorjahren gut ausgelastet (2016: 25 – 30).

Arbeitsangebote

In den Betrieben von CONTACT Arbeit der Stadt Bern wurden letztes Jahr 66‘541 Einsatzstunden geleistet (2016: 65‘416). Insgesamt entspricht dies rund 54 Arbeitsplätzen. Die Steigerung der Einsatzstunden resultiert unter anderem aus mehr Verpackungsarbeiten in Zusammenhang mit dem Webshop LOLAvegan.ch. Der Umsatz von LOLA Lorraineladen konnte wiederum gesteigert werden und das Sortiment wurde mit einer „Unverpackt-Abteilung“ erweitert. Auch die Eröffnung von CONTACT take a way, dem etwas anderen Take-away an der Monbijoustrasse, trug zur Erhöhung der geleisteten Arbeitsstunden bei. Das neue Take-away verkauft zwischen 70 und 100 Menus pro Tag und richtet sich als Arbeitsangebot insbesondere auch an jüngere Menschen, welche aufgrund von Konsum keine Chancen im ersten Arbeitsmarkt haben. Zudem erfreuten sich CONTACT Arbeit „Holz+Textil“ und CONTACT Arbeit „Bau Malen Garten“ auch in diesem Berichtsjahr eines sehr positiven Echos und zahlreicher Aufträge.

Ambulante Info und Beratung

rave it safe, eine Dienstleistung von CONTACT Mobil, ist im Nightlife- und Partybereich mit mobilen Einsätzen und Standaktionen tätig. Zweimal jährlich wird im Kanton Bern in Zusammenarbeit mit dem Kantonsapothekeramt Bern mobiles Drug Checking vor Ort angeboten. In diesem Berichtsjahr war rave it safe an 23 Grossanlässen in Bern präsent (2016: 21) und bot Beratungs- und Triagegespräche an.

dib+, Drogeninfo Bern ist die Kontakt- und Beratungsstelle von CONTACT Mobil. Die Dienstleistung dib+ richtet sich an Konsumierende von Party- und Freizeitdrogen und bietet ambulante Beratung in den Bereichen Medizin/Psychologie, Sozialarbeit und Recht an. Daneben können Substanzen getestet werden. Im Berichtsjahr wurden 634 Personen beraten (2016: 566) und 621 Substanzen getestet (2016: 616). Getestete Substanzen waren: Kokain (31.2 %), Amphetamin (29.1 %), MDMA (16.1 %), LSD (8.5 %), Heroin (3.6 %), Andere (11.5 %). Die Nachfrage ist weiterhin steigend.

CONTACT Suchtbehandlung, ehemals Zentrum für ambulante Suchtbehandlung (ZAS), kann auch in diesem Berichtsjahr eine Zunahme der Anzahl behandelter Personen verzeichnen. Insgesamt wurden bei 353 Personen Substitutionsprogramme durchgeführt (2016: 327). Weiterhin werden mehr Behandlungen mit dem Morphinpräparat Sevre-Long durchgeführt als mit Methadon. In diesem Berichtsjahr hat CONTACT Suchtbehandlung zudem die Zusammenarbeit mit dem neuen medizinischen Partner, der Dr. Robert GmbH, aufgebaut.

Citypflege / Spritzentelefon

Die Citypflege der Stiftung CONTACT beseitigt Abfall im öffentlichen Raum und in Grünanlagen. Sie bietet Tagesstruktur in Form von betreuten Arbeitsplätzen im Auftrag der Stadt Bern an. Beschäftigt werden Personen, die vom Sozialdienst der Stadt Bern finanziell unterstützt werden. Der Bedarf nach Reinigungsarbeiten blieb in der Berichtsperiode stabil. Es wurden 2‘211 Spritzen eingesammelt und 23‘844 Plakate entfernt (Wildplakatiererei). Die Anzahl Anrufe beim Spritzentelefon verringerte sich deutlich. So wurden insgesamt 19 Anrufe entgegengenommen.

Ausblick

„Die Lage im Suchtbereich kann als stabil bezeichnet werden. Die bestehenden Angebote werden genutzt und sind gut ausgelastet. Die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Akteurinnen und Akteuren funktioniert zielgerichtet und effektiv. Die Auslastung der Wohnangebote ist weiterhin sehr hoch. Hier müssen die Bemühungen weitergeführt werden, die Anzahl Plätze in der Stadt und Region Bern auszubauen.“

„Das Älterwerden der Drogenabhängigen und der damit verbundene schlechter werdende Gesundheitszustand bleiben ein wichtiges Thema. In den nächsten Jahren werden Fragen wie hindernisfreier Zugang oder Drogenabhängige im Pensionsalter vermehrt bei Angebotsausrichtungen berücksichtigt werden müssen. Bei der Sanierung der Kontakt- und Anlaufstelle für Drogenabhängige an der Hodlerstrasse müssen diese Veränderungen berücksichtigt werden.“

 

Hier finden Sie den Jahresbericht Sucht der Stadt Bern.
Jahresbericht Sucht 2017 / 2018
Weitere Informationen zur Suchtpolitik der Stadt Bern finden Sie hier.

Koordinationsstelle Sucht

Weitere Informationen zu den Angeboten von CONTACT finden Sie hier.

CONTACT Stiftung für Suchthilfe

 

 

 

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