CONTACT SPRECHSTUNDE
Für Fragen und Erstberatung im Zusammenhang mit dem Konsum von Kokain oder anderen Substanzen. Details finden sich hier.
«20 Jahre im Dienst der Szene» – Jubiläumsanlass im La Gare
Mit spannenden Ansprachen und einem gemütlichen Apéro feierte La Gare am Donnerstag, 18. September 2025, gemeinsam mit Vernetzungspartner*innen und der Stadt Bern sein 20-jähriges Bestehen.

Glückliche Gesichter nach einem gelungenen Jubiläumsanlass im La Gare: CONTACT-Geschäftsleiterin Mirjam Rotzler, BSS-Vorsteherin und SP-Gemeinderätin Ursina Anderegg, CONTACT-Stiftungsratspräsident und SP-Regierungsratskandidat Reto Müller, CONTACT-Bereichsleiterin I Simone Schär und La-Gare-Betriebsleiterin Simone Santschi (v. l. n. r.).
Seit zwei Dekaden Treffpunkt für alkoholabhängige Menschen
Mit einem herzlichen Willkommen eröffnete CONTACT-Stiftungsratspräsident Reto Müller den Jubiläumsanlass im La Gare. Zu den Gästen zählten zahlreiche Vernetzungspartner*innen (u. a. PINTO, SURPRISE, das Sozialamt der Stadt Bern und die kirchlich getragene Gassenarbeit) – und mit Gemeinderätin Ursina Anderegg, Vorsteherin der Direktion für Bildung, Soziales und Sport (BSS) der Stadt Bern, eine wichtige politische Stimme. Gemeinsam mit ihr, Geschäftsleiterin Mirjam Rotzler und Betriebsleiterin Simone Santschi blickte CONTACT auf 20 Jahre La Gare zurück.
Von der WC-Anlage zum etablierten Treffpunkt
Als das Angebot 2005 in einer umgebauten WC-Anlage der Christoffelunterführung eröffnete, stand die Stadt Bern vor grossen Herausforderungen: alkoholabhängige Menschen hielten sich vermehrt rund um den Bahnhof auf, was bei Passant*innen für Verunsicherung sorgte. Mit der Schaffung von PINTO und des Aufenthaltsraums La Gare wurde eine pragmatische Lösung gefunden, die rasch Wirkung zeigte.
«Das La Gare ist seither ein wichtiger Puzzlestein in der städtischen Suchtpolitik», betonte Gemeinderätin Ursina Anderegg in ihrer Ansprache. «Es bietet Menschen mit einer Alkoholabhängigkeit einen geschützten und würdigen Raum, um sich zu verpflegen, auszutauschen oder einfach zu sein. Ich bin froh, dass es diesen Ort gibt – er ist aus der Stadt Bern nicht mehr wegzudenken.»
Ein Raum mit Wirkung
Seit 2008 befindet sich das La Gare am heutigen Standort auf der Bahnhofterrasse. Rund 20 Personen nutzen den Treffpunkt täglich – im Winter noch mehr. Für fünf Franken gibt es ein frisch zubereitetes Mittagessen, dazu Suppe, Snacks oder Kaffee. Der Konsum von mitgebrachtem Alkohol bis 15 Volumenprozenten ist erlaubt.
«La Gare ist ein Ort, an dem Menschen mit einer Alkoholabhängigkeit willkommen sind und Unterstützung erhalten. Gleichzeitig entlastet es den öffentlichen Raum – ein doppelter Gewinn», erklärte Mirjam Rotzler, Geschäftsleiterin von CONTACT.
Alltag und Nähe zur Klientel
Besonders eindrücklich war der Einblick von Betriebsleiterin Simone Santschi in den Alltag: «Was klein in einer umgebauten WC-Anlage begann, ist heute ein etablierter Treffpunkt. Hier können die Besucher*innen essen, schwatzen, Schach spielen, sich ausruhen oder einfach nur sein. Für viele ist das La Gare ein Stück Zuhause geworden.»
Die Zahlen zeigen die Bedeutung: Im Jahr 2024 wurden fast 6’000 Besuche gezählt, dazu Hunderte von Mahlzeiten und Suppen ausgegeben. Auch kleine Traditionen wie Geburtstagsmenüs tragen dazu bei, dass die Gäste sich wohl und willkommen fühlen.
Wie es nach 2027 mit dem heutigen Standort weitergeht, ist aufgrund der grossen Umbauarbeiten beim Bahnhof Bern noch offen. Sicher ist jedoch: Das La Gare hat sich als unverzichtbares Angebot etabliert und soll auch künftig Menschen mit einer Alkoholabhängigkeit einen geschützten Raum mitten in Bern bieten.
Die Meilensteine in der 20-jährigen Geschichte des La Gare finden Sie hier.
Hier sehen Sie einige spannende Leistungszahlen zum Betrieb La Gare.